Das Verbrauchsfolgeverfahren, sei es FIFO, LIFO oder der gleitende Durchschnittspreis, ist ein zentrales Element in der Finanz- und Kryptowelt. Gerade bei der Besteuerung von Kryptowährungen in Österreich kann die gezielte Auswahl des Verfahrens den Unterschied in deiner Steuerlast ausmachen. Um als Krypto-Investierender optimal aufgestellt zu sein, ist es unabdingbar, diese Methoden und ihre Auswirkungen auf Kryptosteuern tiefgehend zu verstehen.
In diesem Artikel beleuchten wir, wie die populärsten Verbrauchsfolgeverfahren die Besteuerung von Kryptowährungen in Österreich prägen und wie du dieses Wissen in deiner Investitionsplanung berücksichtigen kannst.
Bedeutung des Verbrauchsfolgeverfahrens für Kryptowährungen
Warum ist das Verbrauchsfolgeverfahren so wichtig? Ganz einfach: Die Reihenfolge, in der du deine Kryptos verbrauchst oder verkaufst, hat sowohl steuerliche als auch handelsrechtliche Auswirkungen.
Steuerlich gesehen bestimmt diese Reihenfolge maßgeblich, wie Gewinne oder Verluste ermittelt und somit versteuert werden. Handelsrechtlich geht es darum, eine korrekte und nachvollziehbare Buchhaltung zu gewährleisten. Ein korrektes Verbrauchsfolgeverfahren hilft dir also, potenzielle Fallstricke zu vermeiden und in Übereinstimmung mit österreichischen Regularien zu handeln.
Die Haupt-Verbrauchsfolgeverfahren
Grundsatz: Depot-Trennung
Für die Verbrauchsfolgeverfahren gilt der Grundsatz, dass diese für jedes einzelne Depot anzuwenden sind. Jedes, sei es ein Wallet oder eine Exchange wie Binance oder Kraken, wird einzeln betrachtet. Das bedeutet: Verkaufst du Coins auf Binance, kannst du dafür keine Bestände heranziehen, die auf Kraken liegen.
Dieses Prinzip der getrennten Abwicklung und Berechnung für jedes Depot entspricht dem Grundsatz im österreichischen Steuerrecht, der auch für andere Finanzprodukte angewandt wird. Für Krypto-Investierende ist es daher essentiell, beim Verkauf von Kryptowährungen die Bestände aus verschiedenen Depots nicht miteinander zu vermischen.
FIFO (First In, First Out)
FIFO folgt dem Prinzip: Die zuerst gekauften Kryptowährungen werden als erstes verkauft. Das kann insbesondere bei langfristigen Investments steuerliche Vorteile bieten, da ältere Coins häufig zu niedrigeren Preisen gekauft wurden. Jedoch besteht bei stark steigenden Preisen das Risiko höherer Steuerbelastungen. In Österreich ist dies eine gängige Methode, gerade für Investierende, die ihre Kryptos über längere Zeiträume halten.
LIFO (Last In, First Out)
LIFO funktioniert genau umgekehrt: Die zuletzt erworbenen Coins werden zuerst verkauft. Das kann bei kurzfristigen Trades und in Phasen sinkender Preise steuerliche Vorteile bieten. Allerdings kann es bei langfristigen Investments zu steuerlichen Nachteilen führen, da neuere Coins oft zu höheren Preisen gekauft wurden. In Österreich nutzen viele Day-Trader dieses Verfahren, um ihre kurzfristigen Gewinne und Verluste optimal zu steuern.
Gleitender Durchschnittspreis
Hierbei wird der Durchschnittspreis aller gehaltenen Coins berechnet und für den Verkauf herangezogen. Dies kann Schwankungen in der Steuerbelastung minimieren. Im Vergleich zu FIFO und LIFO bietet dieses Verfahren eine stabilere Grundlage für die Berechnung steuerlicher Gewinne und Verluste, kann aber in manchen Fällen weniger vorteilhaft sein.Betrachten wir die Entwicklung des gleitenden Durchschnittspreises anhand eines Beispiels:
Zeitpunkt 2: Auf deinem Depot befinden sich insgesamt 3 ETH. Der durchschnittliche Anschaffungspreis pro ETH beträgt 1.400€. Dies ergibt sich aus der Formel: (1.200€ + 3.000€) geteilt durch 3 ETH.
Zeitpunkt 3: Du verkaufst ein ETH für 1.500€. Dabei realisierst du einen Gewinn von 100€, da der Verkaufspreis höher ist als der durchschnittliche Anschaffungspreis von 1.400€.
Zeitpunkt 4: Nun kaufst du 2 weitere ETH zu einem Preis von je 1.700€. Dies erhöht deinen durchschnittlichen Anschaffungspreis auf 1.550€. Dieser ergibt sich aus: (1.400€ [alter Durchschnitt] × 2 ETH + 1.700€ × 2 ETH) geteilt durch insgesamt 4 ETH.
Laut einer Information des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) vom Juli 2017 kannst du als Steuerpflichtige:r für den Altbestand eine individuelle Zuordnung wählen, bei der spezifische Krypto-Einheiten nach eigenem Ermessen zugeordnet werden. Voraussetzung dafür ist eine lückenlose Dokumentation zu Anschaffungszeitpunkt und -kosten. Andernfalls gilt die FIFO-Methode.
Doch Achtung: Ab dem 1. März 2023 kommen aufgrund des Abgabenänderungsgesetzes 2023 Neuerungen ins Spiel.
Wenn in einem Depot verschiedene Einheiten einer Kryptowährung liegen und einige davon vor dem 1. März 2021 gekauft wurden (Altbestand), hast du ab dem 1. Januar 2023 die Möglichkeit zu entscheiden, welche Einheiten dieser Kryptowährung du als Erstes verkaufen möchtest.
Zusätzlich wird ab diesem Datum der gleitende Durchschnittspreis für alle nach dem 31. Dezember 2022 realisierten Kryptogewinne angewendet. Eine Neuberechnung der Anschaffungskosten für das Neuvermögen wird somit zum 01. Jänner 2023 erforderlich.
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